Color Fantasy 10.-12.05.2018

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    • Color Fantasy 10.-12.05.2018

      Hallo zusammen,

      am Himmelfahrtsdonnerstag endlich war es wieder einmal so weit und für mich stand eine neue Reise mit der Color Fantasy auf dem Plan! Die Fahrt war einfach wieder wundervoll, wenn auch zwischendrin fast ein wenig zu aufregend, und ich möchte euch hier nun gern an meinen Erlebnissen teilhaben lassen.

      Nach einer unkomplizierten Anreise mit der Deutschen Bahn (das habe ich bei Sturm auch schon ganz anders erlebt!) empfängt mich Kiel mit herrlichstem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen, die ich so gar nicht erwartet hätte und dafür umso mehr zu schätzen weiß. Bevor ich mich in Richtung Schiff auf den Weg mache, lege ich noch schnell einen Abstecher zum Bäcker ein, um mir dort ein Brötchen zu kaufen, welches an Bord mein Frühstück sein wird (bei meinen doch eher kargen Frühstücksgewohnheiten lohnt sich ein Besuch des Buffets einfach nicht).

      Nun kann ich es aber kaum noch erwarten, die Fantasy, auf die ich mich schon so gefreut habe, endlich wiederzusehen! Und so verbringe ich die Zeit bis zur Einschiffung dann auch zum größten Teil draußen am Kai und erfreue mich am Anblick dieses prachtvollen, einfach umwerfend schönen Schiffes.

      An Bord nehme ich als erstes meine Kabine in Augenschein, eine Drei-Sterne-Vierbett-Außenkabine auf Deck 9 an Steuerbord mit Blick auf eines der Rettungsboote. Mit der Sauberkeit bin ich wie eigentlich immer rundum zufrieden. (Zwar fällt mir auf der Ablage vor dem Fenster der Rand einer Tasse auf, jedoch bin ich viel zu gut gelaunt, um mich daran weiter zu stören.)

      Das Ablegemanöver verfolge ich von Deck 7 aus. Ich freue mich jedes Mal wieder auf den Moment, wenn die Leinen gelöst werden und es endlich losgeht. Später dann auf den oberen Decks genieße ich unter anderem das Wummern der Maschinen, diesen herrlichen, einfach unvergleichlichen Schiffssound, der einem auf Höhe des Aqualands so schön durch Mark und Bein geht. Nebenbei verschaffe ich mir von außen einen Eindruck von der Auslastung der Sports-und-Burger-Bar, um die nächste sich ergebende Gelegenheit auf einen Platz gleich nutzen zu können.

      Das sonnige Wetter hält sich, bis auf eine kurze Unterbrechung durch eine Regenwolke zu Beginn, noch für einige Stunden, bis von Westen eine Gewitterfront heraufzieht. Dennoch bleibt es zunächst trocken, auch dann noch, als wir die Große-Belt-Brücke passieren. Diesen Umstand schätze ich sehr, da für mich die Durchfahrt unter der Brücke imer wieder ein spannender Moment ist, den ich mir nicht entgehen lasse und nur zu gern fotografisch festhalte.

      Na ja, letztlich kommt es dann aber doch wie es kommen musste: Es regnet, und das über Stunden hinweg leider ziemlich hartnäckig. Gut, dass die Fantasy so konzipiert ist, dass es auch draußen regengeschützte Orte gibt, an denen man es sich bei jedem Wetter gemütlich machen kann. Und so begebe ich mich auf Deck 7, wo ich das Ungemach im wahrsten Sinne des Wortes aussitze.

      So gegen zehn Uhr besuche ich schließlich die Observation Lounge, die ich auch gern liebevoll als "Rüttelkammer" bezeichne, weil man dort Schiffsbewegungen und Vibrationen so besonders gut spüren kann. Und auch an diesem Abend komme ich dort wieder voll auf meine Kosten. Es weht ein ganz ordentlicher Wind und immer wieder machen sich ein sanftes Ruckeln und auch mal leichte Auf- und Abbewegungen bemerkbar. Die Live-Musik trägt ihr Übriges zu dieser herrlichen Atmosphäre bei.

      Nach Mitternacht begebe ich mich wieder einmal auf Deck 13. Die nächtliche Atmosphäre draußen ist einfach unbeschreiblich. Wie ein Raumschiff scheint die Fantasy durchs schwarze Nichts zu schweben. Die Beleuchtung verleiht dem Schiff dabei einen fast magischen Glanz, der zusammen mit dem unablässigen Wummern der Maschinen und den Windgeräuschen eine Stimmung erzeugt, die mich in ihren Bann zieht. Die Zeit scheint stillzustehen. Ich könnte noch sehr lange so weiterfahren.

      Doch auf einmal geschieht etwas Merkwürdiges. Ich schätze, es ist so gegen halb zwei oder vielleicht zwei Uhr nachts, als die Fantasy ihre Geschwindigkeit plötzlich drastisch vermindert. Anhand des Fahrwassers erkenne ich zudem, dass wir eine Kurve fahren, uns also nicht mehr auf dem normalen Kurs befinden. Was hat das alles bloß zu bedeuten? Dann bemerke ich, dass mit dem Scheinwerfer auf der Backbordnock die Wasseroberfläche abgesucht wird. Erschrocken beobachte ich das Geschehen und wage mir gar nicht auszumalen, was da gerade passiert sein könnte. Ist etwa jemand über Bord gegangen? Ich hoffe inständig, dass dem nicht so ist. Die Vorstellung, dass sich nur unweit von mir entfernt im Wasser gerade eine Tragödie ereignen könnte, weckt Beklommenheit in mir. Schließlich bleibt der Lichtkegel starr auf etwas im Wasser Treibendes gerichtet, das ich aber nicht näher identifizieren kann. Wenig später erscheint ein Schiff, bei dem es sich dem Aussehen nach, soweit ich das bei den Lichtverhältnissen beurteilen kann, um einen Seenotrettungskreuzer handeln könnte. Kurz nachdem das Schiff das treibende Etwas erreicht hat, erlischt das Licht und die Fantasy nimmt wieder Fahrt auf.

      Ich wüsste gern genauer, was sich da gerade abgespielt hat und vor allem, ob alles ein gutes Ende gefunden hat, und beschließe, einfach mal an der Rezeption nachzufragen. Da man dort noch nichts von dem ungewöhnlichen Manöver weiß, werde ich zunächst gebeten zu schildern, was ich denn beobachtet hätte. Möglicherweise nun auch selbst beunruhigt, greift der freundliche Herr hinter dem Tresen daraufhin zum Telefon, um Näheres herauszufinden. (Ich nehme mal an, er hat mit der Brücke telefoniert.) Nach einem kurzen Gespräch auf Norwegisch (von dem ich leider nichts verstanden habe), erklärt er mir dann, was geschehen ist. Ein Boot war in Seenot geraten und konnte zunächst nicht gefunden werden. Deshalb wurde die Hilfe der Fantasy mit ihren Suchscheinwerfern angefordert. Mittlerweile haben die Helfer das Boot aber erreicht (was ich ja auch beobachtet hatte) und alles ist gut ausgegangen. Als ich das höre, fällt mir ein großer Stein vom Herzen. Ich bin dankbar für die Auskunft und sehr angetan von dieser ganz speziellen Form des Kundenservice.

      Noch ganz aufgeregt von diesem besonderen Abenteuer mache ich mich noch für einige Zeit wieder auf nach draußen. Auf dem Weg fällt mein Blick auf die Positionsanzeige der Fantasy, auf der die Abweichung vom normalen Kurs gut zu sehen ist.

      Am nächsten Morgen treffen wir trotz des nächtlichen Zwischenfalls pünktlich in Oslo ein, das sich uns zunächst grau und wolkenverhangen präsentiert. Die beiden Kreuzfahrtschiffe AIDAbella und Regal Princess leisten der Fantasy an diesem Tag Gesellschafft. Nachdem ich von Deck 7 aus das Anlegemanöver mitverfolgt habe, warte ich gespannt auf das Anschließen der Fantasy an die Landstromversorgung. Ich finde es immer wieder interessant und auch irgendwie witzig anzuschauen, wie sich ein Stecker in Übergröße auf eine gleichermaßen überdimensionierte Steckdose zubewegt. Ob es wohl jemals dazu kommen wird, dass sich dieses Schauspiel auch in Kiel beobachten lässt?

      Die Liegezeit in Oslo verbringe ich an Bord, wo ich es mir an Deck mit Blick auf die Regal Princess gemütlich mache. Auch von ein wenig Regen lasse ich mich von dort nicht verteiben. Dies sollen jedoch die letzten Regentropfen auf dieser Reise sein. Gegen Mittag klart es immer mehr auf und strahlender Sonnenschein ist von da an die meiste Zeit über unser Reisebegleiter. Wie jedes Mal bin ich fasziniert davon, wie souverän die Fantasy ihren Weg durch die aus nautischer Sicht ja nicht ganz anspruchslose Fjordlandschaft findet. Für die Besatzungen der AIDAbella und der Regal Princess beispielsweise dürfte die Passage ohne die beinahe tägliche Routine wohl um einiges aufregender sein.

      Nur zu gern würde ich es mir mit einer Kanne Tee auf Deck 7 gemütlich machen. Ob ich wohl auch auf dieser Reise heißes Wasser für meine Thermoskanne bekomme, so wie es beim letzten Mal der Fall war? Voller Hoffnung mache ich mich mit meiner Kanne auf zur Rezeption. Und auch dieses Mal habe ich mit meiner Bitte Erfolg. Ich kann nur sagen: Worum es auch geht, der Service an der Rezeption ist auf dieser Reise einfach hervorragend!

      Auch an diesem Tag weht ein deutlich spürbarer Wind. Die allmählich auf dem Skagerrak entstehenden Wellen sind nun zwar bei weitem nicht dramatisch, schaffen es mit der Zeit aber immerhin, die Fantasy zu einem beständigen, sanften "Nicken" zu bewegen. Ich mache mir einen Spaß daraus, beim "Slalomlaufen" auf der Promenade mitzumachen und zu beobachten, wie dort der Kronleuchter und die Libelle hin und her schaukeln. Auch das Verfolgen der Horizontbewegungen an Deck bereitet mir großes Vergnügen.

      Nach einem zum Dahinschmelzen schönen Sonnenuntergang und einem weiteren Besuch der "Rüttelkammer" lasse ich mir auch am zweiten Reisetag die herrliche Nachtstimmung an Deck nicht entgehen.

      Glücklich über diese wunderschöne und zwischendurch sehr aufregende Reise verlasse ich am nächsten Morgen in Kiel das Schiff. Bis zum nächsten Mal, Color Fantasy! Und bis dahin wünsche ich dir allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel (und dass etwaige weitere Rettungseinsätze ebenfalls ein gutes Ende nehmen)!
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