Besser spät als nie (musste mir eben erst nochmal nen neuen Account anlegen, den alten gab es irgendwie nicht mehr).

Als wir morgens in Richtung Kiel aufbrachen, brach der Winter so langsam auch bei uns zuhause ein. Es waren -8°C als wir losfuhren. Trotzdem ging es auf der Autbahn recht zügig voran, sodass wir doch ziemlich früh in Kiel ankamen. Als wir auf den Parklplatz am Norwegenkai fuhren, gab uns eine Mitarbeiterin noch den Tipp, dass es reicht, wenn wir um 13 Uhr erst das Gepäck aus dem Wagen holen und vorher noch in Ruhe durch Kiel gehen könnten, damit wir dann im Terminal nicht so lange auf die Einschiffung warten müssen. So gingen wir also nur los zum Einchecken (vorbei an der Color Magic), um schonmal unsere Reiseunterlagen zu haben, damit wir später nicht so lange in einer Schlange warten mussten. Dann gingen wir auf die westliche Hafenseite, damit wir noch irgendwo etwas essen konnten. Nach dem Essen machten wir uns dann auch schon wieder langsam auf in Richtung Color Line Terminal. Nachdem wir unser Gepäck geholt hatten und im Terminal waren, ging auch schon bald die Einschiffung los und wir betraten unser "magisches" Schiff.

Wir machten uns auf den Weg in unsere Kabine, eine Color Class Kabine mit Meerblick auf Deck 10. Nachdem wir unser Gepäck soweit in der Kabine verstaut hatten, gingen wir mal wieder erstmal eine Runde über das Schiff, um zu schauen, was uns so für Unterschiede gegenüber der Color Fantasy auffielen. Wir hatten ja noch ein paar Minuten Zeit, die wir nutzten in Ruhe einen kurzen Blick in einige Bereiche des Schiffes zu werfen. Dazu gehörte auch das Oceanic Restaurant mit seiner riesigen Panoramaverglasung, welche jedoch nicht so wirkte, sah man doch durch das Fenster nur den Verkehr am Norwegenkai.

Als es nur noch ein paar Minuten bis zum Ablegen waren, gingen wir allmählich auf das Sonnendeck. Man musste schon gut aufpassen, denn hier und das tat sich eine vereiste Fläche auf, die einen beinahe schon zum Ausrutschen einlud. Da die Colorverglasung doch ein wenig die Sicht beeinträchtigte, gingen wir achtern in Richtung Hubscharuberlandeplatz. Von dort aus hatte man auch einen guten Blick in Richtung Schwedenkai, wo gerade die Stena Germanica lag. Vom Sonnendeck der Color Magic aus gesehen sah sie doch ziemlich klein aus. Um 14 Uhr ertönte ein Dröhnen vom Nebelhorn unserer Color Magic. Es ging los. Wir fuhren durch die Förde und stauten u. a. nur, dass bei diesem eisigen Wetter doch tatsächlich noch Kajakfahrer unterwegs waren. Schon beim zuschauen bekam man eine ordentliche Gänsehaut.


Auf Höhe Laboe verließen wir das Sonnendeck, denn dort beginnt die offene Ostsee und es wurde sehr windig, was bei den eisigen Temperaturen nicht besonders angenehm war. Wir gingen wieder in Richtung Kabine, um unsere dicken Winterjacken wegzubringen, denn wir wollten ja noch ein bisschen auf dem Schiff herumlaufen. Nach einem ewigen Hin und Her und mehrmaligem Auf- und Ablaufen auf der Promenade (welche mir besonders wegen dem Elch in der Wand gefallen hat) entschieden wir uns dafür in die Observation Lounge zu gehen und dort etwas zu trinken. Der Lumumba dort ist bestens zu empfehlen, der hatte es ganz schön in sich. Um 18 Uhr hatten wir das skandinavische Büffet im Gran Buffet Restaurant. Es waren mehrere große Tische eingedeckt, an jedem saßen ca. 16 Personen. Wir waren die jüngsten Gäste an unserem Tisch, was aber nicht störte, denn es waren alle ganz nett. Nach einem ausgiebigen Abendessen und einem gemütlichen Abend war es dann irgendwann trotzdem an der Zeit, schlafen zu gehen.

Das pünktliche Zubettgehen hat sich gelohnt. So kam es, dass wir schon früh beim Frühstück im Oceanic Restaurant waren, es war draußen noch völlig dunkel. Wir hatten Glück und bekamen einen Platz am Fenster, sogar genau in der Mitte. Während wir frühstückten, brach langsam die Dämmerung heran und wir erlebten einen herrlichen Sonnenaufgang im Oslofjord, wo sich langsam die Berge zeigten. Nach dem Frühstück war für uns klar, dass wir unbedingt aufs Sonnendeck mussten. Es war noch ziemlich neblig, dennoch war es schön diesen Sonennaufgang zu erleben, und wie die sonne langsam hinter den Bergen aufging und sich durch den Nebel käpfte. Alles war ganz ruhig. Nur das leise Brummen der Motoren und des Schornsteins der Color Magic war zu hören. Wir liefen langsam in den Hafen ein und waren legten pünktlich am Color Line Anleger in Oslo an. Wir gingen langsam wieder rein und warteten auf dem einen Gang über der Promenade, um zu sehen, wann das Gedränge vorbei ist. Nach dem der in der Promenade gezeigte Film über Oslo zu Ende war, begann auch schon die Lichtershow mit Musik und vielen Effekten. Das hat mir auch sehr gut gefallen. Als nicht mehr ganz so viel los war, machten wir uns auch auf den Weg von Bord, denn wir hatten ja den Ausflug zum Tyrifjord gebucht.

Wir hatten Glück und kamen gleich im zweiten Reisebus unter. Wir machten uns auf in Richtung Gebirge, vorbei an gefrorenen Bächen und kleinen Wasserfällen. Leider kann ich den genauen Fahrtverlauf nicht rekonstruieren, denn es war auch dann immer noch ziemlich neblig, ausßerdem war die gesamte Umgebung in einem herrlichen winterlichen Weiß gekleidet. Wir fuhren zu einem Aussichtspunkt, von dem aus der Tyrifjord gut zu sehen gewesen wäre, wenn nicht die dicke Nebeldecke darübergelegen hätte. Aber es war trotzdem einmalig, dieses weiße Wolkenfeld vor sich zu haben, in weiter Ferne kamen erst wieder Berge zum Vorschein. An dem Aussichtspunkt waren auch gerade ein paar Paraglider. Nach einem abgebrochenen Versuche ist der mutige Mann dann doch in Richtung Nebel geschwebt - Respekt! Ich hätte da Angst später in einer Baumkrone zu landen. Danach ging es zu einem Hotel, wo wir Mittag essen sollten. Es war für uns ein Büffet angerichtet. Die Auswahl war gut. Satt und zufrieden ging unsere Fahrt dann weiter.

Um ca. 15.30 Uhr waren wir wieder beim Schiff. Da es da so schön lag, konnte ich mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen, auf die Fußgängerüberführung neben dem Terminal zu gehen und von dort aus einige schöne Fotos von der Color Magic zu machen. Danach gingen wir natürlich an Bord. Um 18 Uhr hatten wir den Captains Cocktail, bei dem wir bei einem Glas Sekt dem Kpitän bei seiner Rede zuhörten. Gleich im Anschluss hatten wir unser Gala-Menü, welches wirklich klasse war. Außerdem wurde das Weinglas nie leer, es wurde immer gleich nachgeschenkt, selbst wenn das Glas noch halb voll war. Vor dem Dessert wurden noch lustige Hüte und Masken sowie Luftschlangen an alle verteilt, schon bald waren die Tische bunt geschmückt. Wir saßen wieder mit den Leuten vom vorigen Aben am Tische, nur ein paar andere waren noch mit dabei, welche von einem anderen Tische vom Vortag mit hinzugenommen wurden (der Tisch war nälich noch eine ganze Ecke länger). Nach dem Essen gingen wir noch in den Palazzo Night Club, bis wir dann ein paar Minuten vor Mitternacht unsere Jacken holten und wieder aufs Sonnendeck gingen. Um Mitternacht dröhnte wieder das Nebelhorn der Color Magic mehrere Male laut in Richtung Oslo. Tschüss 2008, willkommen 2009! Das Feuerwerk über Oslo war atemberaubend.


Am nächsten Tag hatten wir den standarmäßigen Ausflug "Oslo Highlights gebucht. Es ging zum Fram-Museum auf der Museumshalbinsel Bygdøy, einmal quer durch die Stadt zum Holmenkollen (wo die Schanze leider gerade abgerissen war) und zum Vigeland-Park. Dann ging es auch schon wieder zum Schiff. Um 14 Uhr legten wir wieder ab und wir genossen noch einmal das Auslaufen und einen Teil der Fahrt durch den Oslofjord. Abends hatten wir dann wieder das Schlemmerbüffet, wo wir uns mit den anderen Gästen am Tisch über den vorigen Abend unterhielten und darüber diskutierten, ob unser Kellner wohl noch nicht wieder nüchtern war, es hatte nänlich irgendwie etwas von Dinner for One. Nach dem Essen gingen wir noch in die Observation Lounge und ließen den Abend noch bei einem Cocktail und Mojito ausklingen, bevor wir wieder in Richtung Kabine gingen.

Der nächste Morgen war nicht ganz so schön. Klar, in wenigen Stunden mussten wir die Color Magic verlassen. Wir frühstückten noch einmal ausgiebig, packten in unserer Kabine unsere Sachen zusammen und gingen dann noch einmal aufs Sonnendeck, um die Einfahrt in die Kieler Förde zu erleben. Und wieder einmal ging es vorbei an Laboe, Friedrichsort usw. bis wir auch schon im Kieler Hafen waren. Wir fuhren vorbei an der Stena Scandinavica und legten auch schon bald am Norwegenkai an. Es war eine wunderschöne Reise, die ich sicher so schnell nicht vergessen werde.

Dieses Jahr wollten wir eigentlich im September eine Städtereise (also mit Hotleübernachtung) im September machen. Irgendwie sind wir jedoch wieder davon abgekommen. Stattdessen fahren wir jetzt doch wieder über Silvester mit der Color Magic.

@ Schneckli1987: Ja vielleicht sieht man sich. Das Schiff ist natürlich auch nicht das Kleinste... auf jeden Fall ist die Reise jeden Cent wert!