Color Fantasy 02.-04.04.2023

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    • Color Fantasy 02.-04.04.2023

      Hallo liebes Forum,

      wie sehr habe ich mir gewünscht, auf meine nächste Reise mit der Color Fantasy nicht wieder ein ganzes Jahr warten zu müssen, so wie es zwischen meinen vorigen beiden Fahrten der Fall war! Und wie sehr freue ich mich deshalb, dass dieser Wunsch sich erfüllt hat und ich mein Lieblingsschiff während meines Osterurlaubs nun erneut eine Mini-Kreuzfahrt lang begleiten durfte.

      War meine - nicht ganz reibungslose - Zugfahrt in den Norden noch größtenteils von Regen begleitet, lichtet sich der Himmel und taucht den Hafen in stimmungsvolles Abendlicht, als ich wie üblich bereits am Tag vor meiner Reise in Kiel eintreffe. Und wenngleich es die etwa einstündige Verspätung mit sich bringt, dass ich die Stena Scandinavica entgegen meiner Hoffnung nun nicht mehr zu Gesicht bekomme, bleibt meine Vorfreude doch gänzlich ungetrübt. Denn solange ich nicht auch noch "meine" Fantasy verpasse, ist die Welt für mich in Ordnung! :D

      Bei nun wolkenlosem Himmel fegt ein stürmischer und gefühlt frostiger Wind durch den Hafen, der in mir den Wunsch weckt, mein Abendessen anstatt draußen am Wasser lieber irgendwo gemütlich im Warmen einzunehmen. Schade nur, dass meine bevorzugte Adresse, das italienische Restaurant Vapiano gleich an der Hörnbrücke, inzwischen dauerhaft geschlossen hat. Praktischerweise aber kann man mir im InterCity-Hotel, für das ich mich auch diesmal wieder entschieden habe, ein Restaurant empfehlen, welches ebenfalls nicht weit entfernt ist, und reserviert mir dort auch gleich einen Tisch - ein in meinen Augen wirklich guter Service, den ich sehr zu schätzen weiß.

      Von einem anschließenden Spaziergang durch den Hafen, über den nach einem wundervollen Sonnenuntergang nun allmählich die Nacht hereinbricht, kann mich die Kälte jedoch nicht abhalten. Denn weder bin ich von den gegenwärtigen Temperaturen überrascht, noch rechne ich damit, dass es auf See merklich wärmer werden wird, weshalb ich in Sachen Kleidung entsprechend ausgerüstet bin. ;)

      Auch der folgende Morgen ist bei ganz ähnlichen Werten auf der Temperaturskala noch von einigen kräftigen Böen geprägt, deren eisige Schärfe durch den Sonnenschein jedoch beträchtlich gemildert wird. Meine winterfeste Kleidung trägt ihr Übriges dazu bei - und nicht zuletzt meine Vorfreude, die mich von innen wärmt und die, als ich den Kai erreiche, allem Anschein nach auch dem Parkplatzwärter nicht verborgen bleibt. ;)
      Denn kaum sieht der freundliche Herr mich kommen, verlässt er sein Häuschen, begrüßt mich und öffnet, wie er es bereits schon einmal getan hat, eigens für mich schon vorzeitig das Tor zum Parkplatz, dessen wasserseitiges Ende mein bevorzugter Beobachtungsposten für das Anlegemanöver ist. Mit ganzen fünf Hornsignalen ( :thumbsup: ) hat die Fantasy da bereits den Rückwärtsgang eingelegt.

      Zwar fehlt an Steuerbord noch immer (oder bereits erneut) die untere Waschanlage, an deren Laufschiene ich während meiner letzten Reise umfangreiche Wartungsarbeiten beobachten konnte, doch deutet ansonsten längst nichts mehr darauf hin, welch ein aufwendiges Unterfangen hier stattgefunden hat. Und auch insgesamt lässt weder der Anblick der Fantasy von außen noch ihr Erscheinungsbild an Bord irgendwelche Anzeichen erkennen, dass ihre Pflege vernachlässigt würde. Vielmehr finde ich es umso bemerkenswerter, dass das gesamte Schiff sogar jetzt, so kurz nach dem Winter, in mehr oder weniger makellosem Glanz erstrahlt. Während der Fahrt werde ich zudem beobachten können, wie nach und nach die Handläufe der Reling abgeschliffen werden, um diese schließlich wieder neu lackieren zu können. Zu meiner Freude wird auf eine Sperrung der jeweiligen Decksbereiche dabei aber verzichtet.

      Bis auf die Plexiglasscheiben in der Sports & Burger Bar, die auf eine meinem Empfinden nach sehr angenehme Art und Weise die einzelnen Tische voneinander abschirmen, erinnert inzwischen nichts mehr an die drei außergewöhnlichen Jahre, die hinter uns liegen. Und mochte ich während meiner Novemberreise im vergangenen Jahr auf meine Maske noch nicht so recht verzichten, fällt es mir diesmal sehr viel leichter, mich der Rückkehr zur Normalität nun ebenfalls anzuschließen und dieselbe Unbeschwertheit zu erleben wie vor der Pandemie. Das ist enorm befreiend und prägt die Atmosphäre dieser Fahrt in besonderer Weise.

      Dazu gehört auch, dass ich es mir nicht nehmen lasse, mich wieder ganz meinem liebgewonnenen Abendprogramm in Form eines Besuchs der "Rüttelkammer" ( :D ) hinzugeben und mich so ganz nebenbei - nach einem ausgedehnten Aufenthalt an Deck - auch gleich wieder ein wenig aufzuwärmen.

      Derart vorbereitet lasse ich mich im Anschluss dann auch nicht davon abhalten, einmal mehr einzutauchen in die für mich so unvergleichliche Welt "meiner" nächtlich beleuchteten Fantasy - wo auf Deck dreizehn bereits eine Überraschung auf mich wartet.
      Denn war der Signalmast seit Jahren schon nachts nur noch schemenhaft zu erkennen, so wurden seit meiner letzten Fahrt ganz offenbar einige Scheinwerfer erneuert, die die vorderen Aufbauten nun wieder vollständig in all ihrem Glanz erstrahlen lassen. Ich habe daran so meine wahre Freude und bemühe mich redlich, trotz des nach wie vor recht starken Windes einige Fotos davon hinzubekommen. Wie praktisch, dass es mir die folgende, beinahe windstille Nacht in dieser Hinsicht deutlich einfacher machen wird!

      War der erste Reisetag durchweg von Sonnenschein geprägt, liegen am nächsten Morgen zunächst graue Wolkenschleier über einer kaum farbenprächtigeren und vielerorts von Schnee bedeckten Schärenlandschaft. Doch noch während ich auf der Kabine mein selbst mitgebrachtes kleines, aber feines Frühstück verspeise, gelingt es der Sonne, ihre Vorherrschaft am Himmel zurückzuerobern und meine Unterkunft mit wohlig warmem Licht zu fluten.

      Dennoch, die zahlreichen Schneefelder, die an den bewaldeten Hängen aufblitzen, sind eine unmissverständliche Ermahnung, mir für meinen bevorstehenden Aufenthalt an Deck nur ja nicht zu wenig anzuziehen ...

      Auch an diesem Tag wird es die gesamte Zeit über sonnig bleiben. Und vermag der Schein der Frühlingssonne die Fjordlandschaft auch noch nicht restlos vom winterlichen Grau zu befreien, wird die Fantasy dafür umso schöner in Szene gesetzt - und das nicht zuletzt vom feurigen Rot eines malerischen Sonnenuntergangs, wie wir ihn auch am vorigen Abend schon erleben durften. Und ebenfalls wie am Vortag lasse ich mich vom eisigen Fahrtwind auch jetzt nicht vertreiben, sondern genieße einmal mehr nach Herzenslust die so einzigartige Atmosphäre der aufgrund der Temperaturen nur sehr spärlich besuchten Außendecks.

      Noch im Oslofjord kommt uns ein kleines Frachtschiff entgegen, welches mich unvermittelt an die Color Carrier erinnert, deren Dienstzeit für Color Line im vergangenen November, kurz nachdem ich sie von der Fantasy aus zum letzten Mal gesehen habe, nach noch nicht einmal vier Jahren zu Ende gegangen ist. Der Besatzung und auch dem Schiff wünsche ich von Herzen alles Gute für die Zukunft.

      Nach einem weiteren Aufenthalt in der "Rüttelkammer" gebe ich mich schließlich abermals ganz dem Zauber der nun längst vollkommen verwaisten nächtlichen Decks hin, bis die Aussicht auf eine kuschelig warme Kabine letztlich aber auch auf mich eine gewisse Verlockung ausübt. ;)

      Glücklich über die Vielzahl an erfüllenden Momenten und Erlebnissen, die auch diese Mini-Kreuzfahrt wieder unverwechselbar machen, gehe ich am folgenden Morgen von Bord - noch nicht ahnend, dass mich auch an Land noch eine freudige Überraschung erwartet. Denn gerade als ich mir im mittlerweile wieder geöffneten Terminal-Bistro vor meiner Heimreise noch eine kleine Stärkung gönne, bemerkt mich dort eine mir bereits gut bekannte Mitarbeiterin, die mich nun fröhlich begrüßt. Und wie schon bei früheren Begegnungen, so ergibt sich zwischen uns auch diesmal wieder ein sehr herzliches Gespräch, welches einmal aufs Neue dazu beiträgt, dass ich mich auf meinen Color-Line-Reisen stets willkommen fühle.

      War das wieder eine wundervolle Reise! Mach es gut und bis zum nächsten Mal, liebe Fantasy! Und bis dahin pass auf dich auf und hab immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel! :)
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