Teil 1
Hallo liebes Forum,
ein Jahr nach meiner letzten Mini-Kreuzfahrt – und damit nach der längsten Pause zwischen zwei Mini-Kreuzfahrten, die ich seit über zehn Jahren erlebt habe – hieß es für mich nun endlich wieder Schiff ahoi und Leinen los an Bord der Color Fantasy! Und ja, das Datum in der Überschrift ist durchaus richtig, denn wie im letzten Jahr habe ich es mir auch diesmal nicht nehmen lassen, eine Doppelreise zu buchen. Immerhin war der Nachholbedarf ja auch entsprechend groß.
Einem längst bewährten Prinzip folgend, füge ich meiner Reise auch diesmal ein kleines Vorprogramm hinzu und treffe bereits am Nachmittag des 3. August, nach einer überaus komfortablen Fahrt in der Ersten Klasse, mit dem ICE 882 überpünktlich in Kiel ein. Die Stena Scandinavica, mein erhoffter Programmpunkt für den Abend, wartet dort bereits, und bis zu ihrem Ablegen bleibt mir noch viel Zeit, um bei bestem Wetter als wunderbare Einstimmung auf den kommenden Tag in ihrer unmittelbaren Nähe die Schiffsatmosphäre zu genießen. Als die Fähre um kurz nach halb sieben schließlich aufbricht und wenig später ihren Bug in Fahrtrichtung dreht, komme ich sogar in den Genuss eines dreimaligen Hornsignals. Schöner könnte der Auftakt zu meiner eigenen Reise nicht sein!
Am nächsten Morgen verlasse ich das Hotel bei ebenfalls wieder herrlichem Wetter und bin dabei so zeitig unterwegs, dass ich die Fantasy von der Klappbrücke aus noch bei ihrem Drehmanöver beobachten kann. Da ich das Terminal wie im letzten Jahr erst ab elf Uhr betreten darf, nehme ich wieder den Umweg über die Hochstraße und liefere mir mit der Fantasy eine Art Wettlauf, der am Ende unentschieden ausfallen wird: In etwa zeitgleich mit ihr erreiche ich den Kai, während sie noch im Rückwärtsgang und von der Sonne aufs Schönste in Szene gesetzt die letzten Meter zurücklegt und mich dabei in den Genuss einer ersten Kostprobe dieses so unverwechselbaren Schiffssounds kommen lässt, den ich so lange nicht mehr vernommen habe. Mir geht das Herz auf.
Als ich um elf Uhr schließlich einchecken kann, wird es ein klein wenig spannend. Wie Color Line seit einiger Zeit auf ihrer Homepage angibt, wird als Impfnachweis ausschließlich das digitale Impfzertifikat anerkannt. Da die CovPass-App auf meinem Handy jedoch nicht läuft, habe ich die QR-Codes nur in ausgedruckter Form vorzuweisen, so wie ich sie in der Apotheke erhalten habe. Eigentlich zuversichtlich, dass das genügen sollte, bin ich dennoch etwas erleichtert, als meine Impfzertifikate dann auch tatsächlich anstandslos akzeptiert und eingescannt werden. Es folgt Punkt zwei auf meiner Liste: Aufgrund der sehr hohen Auslastung des Servicecenters in den vergangenen Wochen war es mir nicht gelungen, bereits im Vorfeld zu klären, dass ich während meiner Doppelreise durchgängig dieselbe Kabine behalten darf. Dies gilt es nun nachzuholen. Es dauert eine Weile, bis es der freundlichen und sehr bemühten Dame am Schalter gelingt, mir meinen Wunsch zu erfüllen. Dann aber ist alles zu meiner Zufriedenheit geregelt, so dass ich mich draußen bis zur Einschiffung unbeschwert weiter dem Blick auf die Fantasy hingeben kann.
Wie schon vor einem Jahr findet die Einschiffung auch diesmal wieder nach Decks gestaffelt statt. Für mich, die ich eine Außenkabine auf Deck neun zugeteilt bekommen habe, bedeutet dies, dass ich zur gewohnten Zeit um Viertel nach eins an Bord kommen werde. Dort erwartet mich mein Domizil, eine Vierbettkabine, an Steuerbord oberhalb des hinteren Rettungsbootes. Sofort fällt mir eine Neuerung auf, die ich sehr begrüße: Die Kartenscanner an den Türen wurden ausgetauscht, so dass es nun genügt, die Bordkarte einfach nur davorzuhalten. Wie ich noch feststellen werde, reicht es sogar aus, die Tasche mit der Bordkarte gegen die Tür zu halten, sofern diese nicht zu tief zwischen dem sonstigen Tascheninhalt verborgen ist.
Damit nicht genug, wartet auch das Innere der Kabine mit einer kleinen Veränderung auf: Das Sofa wurde durch ein neues ersetzt, welches sich lediglich in der Farbe, nicht aber in der Art vom alten unterscheidet und ebenfalls gut zur übrigen Einrichtung passt. Auch verströmt es noch einen richtig neuen Geruch – was ich von der Toilette leider ganz und gar nicht behaupten kann! Vielmehr ist offenkundig, dass das Bad seit dem Auszug meines Vorgängers niemand mehr angeschaut, geschweige denn gereinigt hat, mit der Folge, dass die Toilette sich in einem Zustand befindet, der für mich inakzeptabel ist. Als ich mich diesbezüglich an die Rezeption wende und mich – das Reinigungspersonal hat das Schiff ja längst verlassen – schon mit Handschuhen und Putzmittel bewaffnet auf dem Rückweg zur Kabine sehe, wird mir dort ganz hervorragender und unkomplizierter Service zuteil: „Wir schicken jemanden vorbei“, wird mir versichert, und als ich meiner Kabine einige Zeit danach einen neuerlichen Besuch abstatte, finde ich das gesamte Bad tatsächlich tadellos sauber vor.
Irgendwann wird es Zeit für mein verspätetes Mittagessen, wofür ich ganz meiner Gewohnheit folgend in die Sports & Burger Bar einkehre. Im Hinblick auf die Infektionsschutzmaßnahmen hat sich hier gegenüber dem Vorjahr nichts verändert, so dass die Tische auch weiterhin durch Plexiglasscheiben etwas besser voneinander abgetrennt sind, aber nach wie vor, anders als die Barhocker, alle genutzt werden dürfen. Vor dem Eingang befindet sich ein Desinfektionsmittelspender. Überhaupt sind mir die Corona-Regeln an Bord bereits bestens vertraut: Die Promenade ist weiterhin mittels Pfeilen in eine Spur je Laufrichtung unterteilt, und auch hier steht vor allen Verköstigungseinrichtungen sowie vor der Rezeption Desinfektionsmittel bereit. Soweit ich es beurteilen kann, sind alle Restaurants, Bars und Geschäfte normal geöffnet. Die Fahrstühle dürfen von höchsten vier Personen gleichzeitig genutzt werden, sofern diese nicht eine Reisegruppe bilden. Dazu finden sich vielerorts Aufkleber, die an den Mindestabstand erinnern. Dennoch ist nicht alles beim Alten geblieben, und eine – in meinen Augen wichtige – Verhaltensregel wurde noch hinzugefügt: Überall im Schiffsinneren, außer natürlich in den Bars und Restaurants am eigenen Tisch, müssen nun medizinische oder FFP2-Masken getragen werden. Draußen wird dies nur verlangt, wenn man an der Sunset Bar ansteht, die auf Deck dreizehn ebenfalls wieder im Einsatz ist und Getränke sowie Knabberzeug bereithält. Mein Eindruck ist, dass die Maskenpflicht größtenteils auch gewissenhaft eingehalten wird. Ich bin darüber sehr froh und empfinde dies nicht etwa als störend, sondern, ganz im Gegenteil, vielmehr als sicherheitsstiftend und hätte mir dies auch bereits vor einem Jahr gewünscht. Hinzu kommt, dass als Voraussetzung für die Reise die 3G-Regel erfüllt sein muss, was mir ebenfalls ein besseres Gefühl verschafft, wenngleich es hundertprozentige Sicherheit natürlich nicht geben kann.
Eine weitere Schutzmaßnahme betrifft darüber hinaus die Außendecks, wo auf Deck sieben beidseits der Bereich zwischen den hinteren Rettungsinseln und dem Heck derzeit den Lkw-Fahrern vorbehalten ist. Ich für meinen Teil kann mit dieser kleinen Einschränkung gut leben, zumal die übrigen Decksbereiche, von einigen zeitlich begrenzten Ausnahmen zu Wartungszwecken einmal abgesehen, über die gesamte Reise hinweg frei zugänglich sind. In der Folge lasse ich es mir nicht nehmen, von den Außendecks auch auf dieser Fahrt wieder ausgiebig Gebrauch zu machen, zumal es durchweg sonnig und angenehm warm bleibt. Ein traumhafter Sonnenuntergang läutet schließlich das Ende des ersten Reisetages ein, gefolgt vom allmählichen Erwachen dieser für mich so märchenhaften Nachtstimmung. Ich vermag mich kaum loszureißen, musste ich doch so lange darauf warten, dies alles endlich wieder erleben zu dürfen! Mein Besuch in der Rüttelkammer ( ) fällt an diesem Abend folglich etwas kürzer aus als sonst – und meine Nachtruhe sowieso.
Es scheint, als hätten wir das herrliche Wetter einfach mit uns mitgenommen, denn Oslo erwartet uns am nächsten Morgen ebenso sonnig und mit Temperaturen, die allenfalls geringfügig unter den Werten von gestern liegen. Zudem weht ein nur mäßiger Wind, so dass ich mein Mittagsmenü, welches ich mir gleich um ein Uhr, der Öffnungszeit der Sports & Burger Bar, hole, heute an Deck verspeise. Dabei freue ich mich schon auf den Moment, wenn um etwa halb zwei die Schiffsmaschinen anlaufen und wieder ihr unverkennbares Wummern ertönen lassen.
Es bleibt jedoch still. Auch um kurz vor zwei Uhr tut sich nichts. Was ist da bloß los?! Eine Durchsage informiert uns schließlich darüber, dass es Probleme beim Beladen gebe und sich unsere Abfahrt um voraussichtlich eine halbe Stunde verzögern werde. Von der Reling aus kann ich beobachten, wie sich vor dem Bug die Autos stauen. Einige Fahrzeuge stehen auch noch auf dem Parkplatz. Es ist zehn Minuten vor drei, als im Bauch der Fantasy endlich alles seinen Platz gefunden hat und wir wieder in See stechen können – und das zu meiner Freude nicht ohne drei kräftige Hornsignale!
Gerade stehe ich für einen Kaffee an der Sunset Bar an, da nähert sich uns die Color Carrier. Mit verlangsamter Fahrt lässt sie ihrer verspäteten großen Schwester den Vortritt. Mein Kaffee muss warten, denn dass man auf einer Mini-Kreuzfahrt um drei Uhr die Color Carrier bei ihrer Ankunft in Oslo trifft, hat man ja immerhin auch nicht alle Tage!
Auch der zweite Reisetag ist von Sonnenschein und Wärme geprägt, und sanft gleitet die Fantasy auf der beinahe spiegelglatten See dahin. Auch die Nacht macht es mir mit ihren weiterhin milden Temperaturen wieder einmal nicht gerade leicht, doch zumindest ein Minimum an Schlaf zu bekommen, und ich muss mich schon ein wenig zwingen, mich um drei Uhr in der Früh letztlich dann doch auf die Kabine zu begeben. Denn nach dieser wunderbaren ersten Reise wird die zweite sogleich folgen, und auch da möchte ich die Fantasy nachts nicht vollkommen unbeaufsichtigt lassen …
Hallo liebes Forum,
ein Jahr nach meiner letzten Mini-Kreuzfahrt – und damit nach der längsten Pause zwischen zwei Mini-Kreuzfahrten, die ich seit über zehn Jahren erlebt habe – hieß es für mich nun endlich wieder Schiff ahoi und Leinen los an Bord der Color Fantasy! Und ja, das Datum in der Überschrift ist durchaus richtig, denn wie im letzten Jahr habe ich es mir auch diesmal nicht nehmen lassen, eine Doppelreise zu buchen. Immerhin war der Nachholbedarf ja auch entsprechend groß.
Einem längst bewährten Prinzip folgend, füge ich meiner Reise auch diesmal ein kleines Vorprogramm hinzu und treffe bereits am Nachmittag des 3. August, nach einer überaus komfortablen Fahrt in der Ersten Klasse, mit dem ICE 882 überpünktlich in Kiel ein. Die Stena Scandinavica, mein erhoffter Programmpunkt für den Abend, wartet dort bereits, und bis zu ihrem Ablegen bleibt mir noch viel Zeit, um bei bestem Wetter als wunderbare Einstimmung auf den kommenden Tag in ihrer unmittelbaren Nähe die Schiffsatmosphäre zu genießen. Als die Fähre um kurz nach halb sieben schließlich aufbricht und wenig später ihren Bug in Fahrtrichtung dreht, komme ich sogar in den Genuss eines dreimaligen Hornsignals. Schöner könnte der Auftakt zu meiner eigenen Reise nicht sein!
Am nächsten Morgen verlasse ich das Hotel bei ebenfalls wieder herrlichem Wetter und bin dabei so zeitig unterwegs, dass ich die Fantasy von der Klappbrücke aus noch bei ihrem Drehmanöver beobachten kann. Da ich das Terminal wie im letzten Jahr erst ab elf Uhr betreten darf, nehme ich wieder den Umweg über die Hochstraße und liefere mir mit der Fantasy eine Art Wettlauf, der am Ende unentschieden ausfallen wird: In etwa zeitgleich mit ihr erreiche ich den Kai, während sie noch im Rückwärtsgang und von der Sonne aufs Schönste in Szene gesetzt die letzten Meter zurücklegt und mich dabei in den Genuss einer ersten Kostprobe dieses so unverwechselbaren Schiffssounds kommen lässt, den ich so lange nicht mehr vernommen habe. Mir geht das Herz auf.
Als ich um elf Uhr schließlich einchecken kann, wird es ein klein wenig spannend. Wie Color Line seit einiger Zeit auf ihrer Homepage angibt, wird als Impfnachweis ausschließlich das digitale Impfzertifikat anerkannt. Da die CovPass-App auf meinem Handy jedoch nicht läuft, habe ich die QR-Codes nur in ausgedruckter Form vorzuweisen, so wie ich sie in der Apotheke erhalten habe. Eigentlich zuversichtlich, dass das genügen sollte, bin ich dennoch etwas erleichtert, als meine Impfzertifikate dann auch tatsächlich anstandslos akzeptiert und eingescannt werden. Es folgt Punkt zwei auf meiner Liste: Aufgrund der sehr hohen Auslastung des Servicecenters in den vergangenen Wochen war es mir nicht gelungen, bereits im Vorfeld zu klären, dass ich während meiner Doppelreise durchgängig dieselbe Kabine behalten darf. Dies gilt es nun nachzuholen. Es dauert eine Weile, bis es der freundlichen und sehr bemühten Dame am Schalter gelingt, mir meinen Wunsch zu erfüllen. Dann aber ist alles zu meiner Zufriedenheit geregelt, so dass ich mich draußen bis zur Einschiffung unbeschwert weiter dem Blick auf die Fantasy hingeben kann.
Wie schon vor einem Jahr findet die Einschiffung auch diesmal wieder nach Decks gestaffelt statt. Für mich, die ich eine Außenkabine auf Deck neun zugeteilt bekommen habe, bedeutet dies, dass ich zur gewohnten Zeit um Viertel nach eins an Bord kommen werde. Dort erwartet mich mein Domizil, eine Vierbettkabine, an Steuerbord oberhalb des hinteren Rettungsbootes. Sofort fällt mir eine Neuerung auf, die ich sehr begrüße: Die Kartenscanner an den Türen wurden ausgetauscht, so dass es nun genügt, die Bordkarte einfach nur davorzuhalten. Wie ich noch feststellen werde, reicht es sogar aus, die Tasche mit der Bordkarte gegen die Tür zu halten, sofern diese nicht zu tief zwischen dem sonstigen Tascheninhalt verborgen ist.
Damit nicht genug, wartet auch das Innere der Kabine mit einer kleinen Veränderung auf: Das Sofa wurde durch ein neues ersetzt, welches sich lediglich in der Farbe, nicht aber in der Art vom alten unterscheidet und ebenfalls gut zur übrigen Einrichtung passt. Auch verströmt es noch einen richtig neuen Geruch – was ich von der Toilette leider ganz und gar nicht behaupten kann! Vielmehr ist offenkundig, dass das Bad seit dem Auszug meines Vorgängers niemand mehr angeschaut, geschweige denn gereinigt hat, mit der Folge, dass die Toilette sich in einem Zustand befindet, der für mich inakzeptabel ist. Als ich mich diesbezüglich an die Rezeption wende und mich – das Reinigungspersonal hat das Schiff ja längst verlassen – schon mit Handschuhen und Putzmittel bewaffnet auf dem Rückweg zur Kabine sehe, wird mir dort ganz hervorragender und unkomplizierter Service zuteil: „Wir schicken jemanden vorbei“, wird mir versichert, und als ich meiner Kabine einige Zeit danach einen neuerlichen Besuch abstatte, finde ich das gesamte Bad tatsächlich tadellos sauber vor.
Irgendwann wird es Zeit für mein verspätetes Mittagessen, wofür ich ganz meiner Gewohnheit folgend in die Sports & Burger Bar einkehre. Im Hinblick auf die Infektionsschutzmaßnahmen hat sich hier gegenüber dem Vorjahr nichts verändert, so dass die Tische auch weiterhin durch Plexiglasscheiben etwas besser voneinander abgetrennt sind, aber nach wie vor, anders als die Barhocker, alle genutzt werden dürfen. Vor dem Eingang befindet sich ein Desinfektionsmittelspender. Überhaupt sind mir die Corona-Regeln an Bord bereits bestens vertraut: Die Promenade ist weiterhin mittels Pfeilen in eine Spur je Laufrichtung unterteilt, und auch hier steht vor allen Verköstigungseinrichtungen sowie vor der Rezeption Desinfektionsmittel bereit. Soweit ich es beurteilen kann, sind alle Restaurants, Bars und Geschäfte normal geöffnet. Die Fahrstühle dürfen von höchsten vier Personen gleichzeitig genutzt werden, sofern diese nicht eine Reisegruppe bilden. Dazu finden sich vielerorts Aufkleber, die an den Mindestabstand erinnern. Dennoch ist nicht alles beim Alten geblieben, und eine – in meinen Augen wichtige – Verhaltensregel wurde noch hinzugefügt: Überall im Schiffsinneren, außer natürlich in den Bars und Restaurants am eigenen Tisch, müssen nun medizinische oder FFP2-Masken getragen werden. Draußen wird dies nur verlangt, wenn man an der Sunset Bar ansteht, die auf Deck dreizehn ebenfalls wieder im Einsatz ist und Getränke sowie Knabberzeug bereithält. Mein Eindruck ist, dass die Maskenpflicht größtenteils auch gewissenhaft eingehalten wird. Ich bin darüber sehr froh und empfinde dies nicht etwa als störend, sondern, ganz im Gegenteil, vielmehr als sicherheitsstiftend und hätte mir dies auch bereits vor einem Jahr gewünscht. Hinzu kommt, dass als Voraussetzung für die Reise die 3G-Regel erfüllt sein muss, was mir ebenfalls ein besseres Gefühl verschafft, wenngleich es hundertprozentige Sicherheit natürlich nicht geben kann.
Eine weitere Schutzmaßnahme betrifft darüber hinaus die Außendecks, wo auf Deck sieben beidseits der Bereich zwischen den hinteren Rettungsinseln und dem Heck derzeit den Lkw-Fahrern vorbehalten ist. Ich für meinen Teil kann mit dieser kleinen Einschränkung gut leben, zumal die übrigen Decksbereiche, von einigen zeitlich begrenzten Ausnahmen zu Wartungszwecken einmal abgesehen, über die gesamte Reise hinweg frei zugänglich sind. In der Folge lasse ich es mir nicht nehmen, von den Außendecks auch auf dieser Fahrt wieder ausgiebig Gebrauch zu machen, zumal es durchweg sonnig und angenehm warm bleibt. Ein traumhafter Sonnenuntergang läutet schließlich das Ende des ersten Reisetages ein, gefolgt vom allmählichen Erwachen dieser für mich so märchenhaften Nachtstimmung. Ich vermag mich kaum loszureißen, musste ich doch so lange darauf warten, dies alles endlich wieder erleben zu dürfen! Mein Besuch in der Rüttelkammer ( ) fällt an diesem Abend folglich etwas kürzer aus als sonst – und meine Nachtruhe sowieso.
Es scheint, als hätten wir das herrliche Wetter einfach mit uns mitgenommen, denn Oslo erwartet uns am nächsten Morgen ebenso sonnig und mit Temperaturen, die allenfalls geringfügig unter den Werten von gestern liegen. Zudem weht ein nur mäßiger Wind, so dass ich mein Mittagsmenü, welches ich mir gleich um ein Uhr, der Öffnungszeit der Sports & Burger Bar, hole, heute an Deck verspeise. Dabei freue ich mich schon auf den Moment, wenn um etwa halb zwei die Schiffsmaschinen anlaufen und wieder ihr unverkennbares Wummern ertönen lassen.
Es bleibt jedoch still. Auch um kurz vor zwei Uhr tut sich nichts. Was ist da bloß los?! Eine Durchsage informiert uns schließlich darüber, dass es Probleme beim Beladen gebe und sich unsere Abfahrt um voraussichtlich eine halbe Stunde verzögern werde. Von der Reling aus kann ich beobachten, wie sich vor dem Bug die Autos stauen. Einige Fahrzeuge stehen auch noch auf dem Parkplatz. Es ist zehn Minuten vor drei, als im Bauch der Fantasy endlich alles seinen Platz gefunden hat und wir wieder in See stechen können – und das zu meiner Freude nicht ohne drei kräftige Hornsignale!
Gerade stehe ich für einen Kaffee an der Sunset Bar an, da nähert sich uns die Color Carrier. Mit verlangsamter Fahrt lässt sie ihrer verspäteten großen Schwester den Vortritt. Mein Kaffee muss warten, denn dass man auf einer Mini-Kreuzfahrt um drei Uhr die Color Carrier bei ihrer Ankunft in Oslo trifft, hat man ja immerhin auch nicht alle Tage!
Auch der zweite Reisetag ist von Sonnenschein und Wärme geprägt, und sanft gleitet die Fantasy auf der beinahe spiegelglatten See dahin. Auch die Nacht macht es mir mit ihren weiterhin milden Temperaturen wieder einmal nicht gerade leicht, doch zumindest ein Minimum an Schlaf zu bekommen, und ich muss mich schon ein wenig zwingen, mich um drei Uhr in der Früh letztlich dann doch auf die Kabine zu begeben. Denn nach dieser wunderbaren ersten Reise wird die zweite sogleich folgen, und auch da möchte ich die Fantasy nachts nicht vollkommen unbeaufsichtigt lassen …