Vor acht Jahren war ich schon mal mit der Germanica in Göteborg, damals hatte ich die Reise gewonnen und übernachtete in einer Innenkabine. Diesmal sollte es etwas luxuriöser sein: die Jacuzzi-Kabine. Außer der unbekannten Kabine reizte mich vor allem Göteborg, denn Oslo gibt für mich abseits der Stadtrundfahrt und der Museen, die ich bereits gesehen habe, nicht viel her.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Es war eine schöne Reise, aber die Colorline gefällt mir besser.
Der Reihe nach:
Die Scandinavica legt um 18:15 ab. Aufs Schiff kann man ab Ende August erst um 17 Uhr (in der Hochsaison immerhin 15 Uhr), was bedeutet, dass man nur schnell seinen Koffer durch das Korridorgewirr auf die Kabine bringen kann. Die Suiten liegen auf Deck elf. Um dorthin zu gelangen, muss man zwei Fahrstühle nehmen, und zwischen den beiden Fahrstühlen zum anderen Ende des Schiffes laufen. Das kann schon etwas knapp werden, wenn man die erste Tischzeit um 18 Uhr gebucht hat.
Bei der Colorline kann man ja früher an Bord und es ist dann auch länger hell, ein Großteil der Reise nach Göteborg findet im Dunkeln statt.
Die Kabine:
Die Kabine hat mir gut gefallen, vor allem der Holzboden. Das Design ist modern und wie ich finde sehr gelungen. Es war alles schick und sauber. Allerdings gibt es kein einziges Ablagefach und für zwei Personen nur vier Kleiderhaken. In der Dusche fehlt ein Haken völlig.
Zwei Dinge haben mich wirklich genervt:
1) Da steht mitten vor dem tollen Panoramafenster eine riesige Stehlampe, die fest mit dem Boden verschraubt ist. Will man zu zweit nebeneinander in den Sesseln sitzen und raussehen, muss man die Sessel und den Tisch komplett umräumen und sitzt dann halb in der Tür zum Jacuzzi. Dass die Lampe nicht in die Ecke montiert wurde, liegt daran, dass man noch zwei Betten aus der Decke klappen kann. Wieso es aber überhaupt diese funzelige Stehlampe gibt und nicht statt dessen ein paar weitere und hellere Spots in die Decke gebaut wurden: keine Ahnung.
2) Die Klimaanlage ist richtig laut. Ich bin nicht superempfindlich, das Dröhnen der Motoren macht mir gar nichts, ich schlafe eigentlich immer gut, aber dieses Gefauche, meine Güte. Ich fragte an der Rezeption nach, ob man sie nicht komplett ausstellen kann, kann man aber nicht.
Insgesamt gefällt mit die Suite auf der Colorline besser, sie ist plüschiger und etwas größer, man kann direkt im Fenster sitzen und sie vermittelt mir einfach mehr das Gefühl von Luxus.
Der Jacuzzi:
Das hat schon was, müde vom Sightseeing zurück zu kommen und die morschen Knochen in den Whirlpool zu legen. Vom Pool aus aufs Meer zu sehen, ist richtig schön. Trotzdem würde ich den Aufpreis dafür wohl nicht noch einmal bezahlen und einfach eine Panorama-Kabine nehmen.
Außerdem: Das Wasser ist schon eingelassen, wenn man die Kabine bezieht. Da frag ich Pingel mich doch, wie viele andere Leute schon darin gesessen haben und hoffe sehr, dass die nichts Unappetitliches veranstaltet haben. Gut, das weiß man in öffentlichen Thermen auch nicht, aber dort ist man nicht so allein und unbeobachtet wie in der eigenen Kabine. Gestört hat mich auch, dass man die riesige Abdeckung nur zur Seite schieben kann und die dann in dem kleinen Raum im Weg herum steht.
Die Suiten-Goodies:
Es gibt am Terminal keine VIP-Lounge zum Warten. Auf der Kabine erwartet einen eine Flasche Freixenet-Sekt und Schokolade. Auch zwei kleine Flaschen (schlechter) Rotwein und Wasser sind im Preis mit drin. In Göteborg werden diese Dinge neu aufgefüllt. In vielen Bewertungen steht, dass die gebrauchten Handtücher in Göteborg nicht ersetzt würden und dass es keinen Fön gäbe, das stimmt aber beides nicht. Im Flur, den man nur als Suitengast mit einer Karte betreten kann, befindet sich noch eine Lounge, bestehend aus einem frauhohen nespresso-Automaten, einigen Getränken, einem Eiswürfelspender, Obst und Schälchen mit Keksen und Schokoladen. Meist stehen dort zwei bis drei Stuarts und irgendwie hatte ich immer das Gefühl, ich müsste mich entschuldigen, wenn ich mir einen Kaffee holte. Teller zum Obst gibt es nicht, man soll sich wohl mit einem Stück begnügen, jedenfalls habe ich das so empfunden. Die Lounge ist auch nur stundenweise bestückt. Kaffee, heißes Wasser für Tee und Eiswürfel gibt es aber rund um die Uhr und das fand ich auch sehr angenehm. Ich kann das jetzt nicht auf den Cent durchrechnen, aber auf der Colorline hatte ich mehr das Gefühl der Großzügigkeit. Da gibt es ja den üppigen Obstteller und die voll gefüllte Minibar, das kommt mir irgendwie üppiger vor.
Das Abendbuffet:
Das Buffet der Colorline ist wesentlich umfangreicher, das ist gar kein Vergleich. Auf der Scandinavica sind die Getränke im Preis schon mit drin, das ist günstiger, aber auch unruhiger, weil man dafür wieder zum Buffet laufen muss. Auch der Speisesaal und die Tische sind auf der Colorline eine ganz andere Klasse. Auf der Scandinavica hat man eher ein gehobenes Kantinen-Ambiente. Die Gerichte, die ich probiert habe, schmeckten aber alle sehr gut, da kann man überhaupt nicht meckern.
Das Frühstück:
Wieder Vorteil Colorline. Diese superschöne stille Atmosphäre morgens in der Observationlounge, die hat schon was. Bei der Stena gibt es nur Automatenkaffee, keinen Cappuccino. Nutella übrigens auch nicht. Die dunklen Brötchen sind extrem lecker und wie bei allen skandinavischen Unternehmungen findet man auch hier eine Allergikerecke und Margarine, prima.
Der Shop:
Das war wirklich eine Überraschung. Ich hatte eine lange Einkaufsliste dabei, weil ich Mitbringsel suchte und mich auch teilweise schon für Weihnachten eindecken wollte. Ich habe die Preise vom Bordshop mit einem normalen Supermarkt in Göteborg verglichen. Alkoholika sind an Bord günstiger als an Land, aber immer noch etwa so teuer wie in jedem Laden in Deutschland, das lohnt sich also nur dann, wenn man etwas kaufen will, dass es bei uns nicht gibt. Hab ich gemacht und Vahalla (Lakritzlikör) gekauft. Auch die aktuellen Angebote bei den Süßigkeiten lohnten sich, auch die wären in Göteborg selbst teurer gewesen.
Fazit:
Es war eine echt schöne Reise. Göteborg ist toll, ein Shoppingparadies, vor allem im Stadtviertel Haga musste ich meine EC-Karte festhalten. Wenn ich nochmal mit der Germanica oder der Scandinavica fahren würde, dann in einer Kabine ohne Jacuzzi, weil sich das doch nicht so lohnt wie ich gedacht hatte. Insgesamt finde ich die Reise mit der Colorline schöner und luxuriöser. Auch die Schiffe geben mehr her.
Und wie immer wünsche ich mir an dieser Stelle, dass die Fähren von Kiel aus auch mal andere Ziele als Oslo und Göteborg ansteuern würden. Nach Stockholm z.B. würde ich jederzeit wieder die Stena nehmen. Oder die Colorline könnte eine Route nach Danzig anbieten. Dann immer wieder gern!
Wenn es Fragen gibt und mir was dazu einfällt, immer gern.
Herzlich grüßt
die Mermaid
Achso: Ich hatte erstmals ein Scopoderm-Pflaster gegen Seekrankheit hinterm Ohr. Mir ist kein bisschen schlecht geworden, wir hatten aber auch eine ganz ruhige Überfahrt, ich kann also nicht beschwören, dass es am Pflaster gelegen hat. Nebenwirkungen hatte ich keine.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Es war eine schöne Reise, aber die Colorline gefällt mir besser.
Der Reihe nach:
Die Scandinavica legt um 18:15 ab. Aufs Schiff kann man ab Ende August erst um 17 Uhr (in der Hochsaison immerhin 15 Uhr), was bedeutet, dass man nur schnell seinen Koffer durch das Korridorgewirr auf die Kabine bringen kann. Die Suiten liegen auf Deck elf. Um dorthin zu gelangen, muss man zwei Fahrstühle nehmen, und zwischen den beiden Fahrstühlen zum anderen Ende des Schiffes laufen. Das kann schon etwas knapp werden, wenn man die erste Tischzeit um 18 Uhr gebucht hat.
Bei der Colorline kann man ja früher an Bord und es ist dann auch länger hell, ein Großteil der Reise nach Göteborg findet im Dunkeln statt.
Die Kabine:
Die Kabine hat mir gut gefallen, vor allem der Holzboden. Das Design ist modern und wie ich finde sehr gelungen. Es war alles schick und sauber. Allerdings gibt es kein einziges Ablagefach und für zwei Personen nur vier Kleiderhaken. In der Dusche fehlt ein Haken völlig.
Zwei Dinge haben mich wirklich genervt:
1) Da steht mitten vor dem tollen Panoramafenster eine riesige Stehlampe, die fest mit dem Boden verschraubt ist. Will man zu zweit nebeneinander in den Sesseln sitzen und raussehen, muss man die Sessel und den Tisch komplett umräumen und sitzt dann halb in der Tür zum Jacuzzi. Dass die Lampe nicht in die Ecke montiert wurde, liegt daran, dass man noch zwei Betten aus der Decke klappen kann. Wieso es aber überhaupt diese funzelige Stehlampe gibt und nicht statt dessen ein paar weitere und hellere Spots in die Decke gebaut wurden: keine Ahnung.
2) Die Klimaanlage ist richtig laut. Ich bin nicht superempfindlich, das Dröhnen der Motoren macht mir gar nichts, ich schlafe eigentlich immer gut, aber dieses Gefauche, meine Güte. Ich fragte an der Rezeption nach, ob man sie nicht komplett ausstellen kann, kann man aber nicht.
Insgesamt gefällt mit die Suite auf der Colorline besser, sie ist plüschiger und etwas größer, man kann direkt im Fenster sitzen und sie vermittelt mir einfach mehr das Gefühl von Luxus.
Der Jacuzzi:
Das hat schon was, müde vom Sightseeing zurück zu kommen und die morschen Knochen in den Whirlpool zu legen. Vom Pool aus aufs Meer zu sehen, ist richtig schön. Trotzdem würde ich den Aufpreis dafür wohl nicht noch einmal bezahlen und einfach eine Panorama-Kabine nehmen.
Außerdem: Das Wasser ist schon eingelassen, wenn man die Kabine bezieht. Da frag ich Pingel mich doch, wie viele andere Leute schon darin gesessen haben und hoffe sehr, dass die nichts Unappetitliches veranstaltet haben. Gut, das weiß man in öffentlichen Thermen auch nicht, aber dort ist man nicht so allein und unbeobachtet wie in der eigenen Kabine. Gestört hat mich auch, dass man die riesige Abdeckung nur zur Seite schieben kann und die dann in dem kleinen Raum im Weg herum steht.
Die Suiten-Goodies:
Es gibt am Terminal keine VIP-Lounge zum Warten. Auf der Kabine erwartet einen eine Flasche Freixenet-Sekt und Schokolade. Auch zwei kleine Flaschen (schlechter) Rotwein und Wasser sind im Preis mit drin. In Göteborg werden diese Dinge neu aufgefüllt. In vielen Bewertungen steht, dass die gebrauchten Handtücher in Göteborg nicht ersetzt würden und dass es keinen Fön gäbe, das stimmt aber beides nicht. Im Flur, den man nur als Suitengast mit einer Karte betreten kann, befindet sich noch eine Lounge, bestehend aus einem frauhohen nespresso-Automaten, einigen Getränken, einem Eiswürfelspender, Obst und Schälchen mit Keksen und Schokoladen. Meist stehen dort zwei bis drei Stuarts und irgendwie hatte ich immer das Gefühl, ich müsste mich entschuldigen, wenn ich mir einen Kaffee holte. Teller zum Obst gibt es nicht, man soll sich wohl mit einem Stück begnügen, jedenfalls habe ich das so empfunden. Die Lounge ist auch nur stundenweise bestückt. Kaffee, heißes Wasser für Tee und Eiswürfel gibt es aber rund um die Uhr und das fand ich auch sehr angenehm. Ich kann das jetzt nicht auf den Cent durchrechnen, aber auf der Colorline hatte ich mehr das Gefühl der Großzügigkeit. Da gibt es ja den üppigen Obstteller und die voll gefüllte Minibar, das kommt mir irgendwie üppiger vor.
Das Abendbuffet:
Das Buffet der Colorline ist wesentlich umfangreicher, das ist gar kein Vergleich. Auf der Scandinavica sind die Getränke im Preis schon mit drin, das ist günstiger, aber auch unruhiger, weil man dafür wieder zum Buffet laufen muss. Auch der Speisesaal und die Tische sind auf der Colorline eine ganz andere Klasse. Auf der Scandinavica hat man eher ein gehobenes Kantinen-Ambiente. Die Gerichte, die ich probiert habe, schmeckten aber alle sehr gut, da kann man überhaupt nicht meckern.
Das Frühstück:
Wieder Vorteil Colorline. Diese superschöne stille Atmosphäre morgens in der Observationlounge, die hat schon was. Bei der Stena gibt es nur Automatenkaffee, keinen Cappuccino. Nutella übrigens auch nicht. Die dunklen Brötchen sind extrem lecker und wie bei allen skandinavischen Unternehmungen findet man auch hier eine Allergikerecke und Margarine, prima.
Der Shop:
Das war wirklich eine Überraschung. Ich hatte eine lange Einkaufsliste dabei, weil ich Mitbringsel suchte und mich auch teilweise schon für Weihnachten eindecken wollte. Ich habe die Preise vom Bordshop mit einem normalen Supermarkt in Göteborg verglichen. Alkoholika sind an Bord günstiger als an Land, aber immer noch etwa so teuer wie in jedem Laden in Deutschland, das lohnt sich also nur dann, wenn man etwas kaufen will, dass es bei uns nicht gibt. Hab ich gemacht und Vahalla (Lakritzlikör) gekauft. Auch die aktuellen Angebote bei den Süßigkeiten lohnten sich, auch die wären in Göteborg selbst teurer gewesen.
Fazit:
Es war eine echt schöne Reise. Göteborg ist toll, ein Shoppingparadies, vor allem im Stadtviertel Haga musste ich meine EC-Karte festhalten. Wenn ich nochmal mit der Germanica oder der Scandinavica fahren würde, dann in einer Kabine ohne Jacuzzi, weil sich das doch nicht so lohnt wie ich gedacht hatte. Insgesamt finde ich die Reise mit der Colorline schöner und luxuriöser. Auch die Schiffe geben mehr her.
Und wie immer wünsche ich mir an dieser Stelle, dass die Fähren von Kiel aus auch mal andere Ziele als Oslo und Göteborg ansteuern würden. Nach Stockholm z.B. würde ich jederzeit wieder die Stena nehmen. Oder die Colorline könnte eine Route nach Danzig anbieten. Dann immer wieder gern!
Wenn es Fragen gibt und mir was dazu einfällt, immer gern.
Herzlich grüßt
die Mermaid
Achso: Ich hatte erstmals ein Scopoderm-Pflaster gegen Seekrankheit hinterm Ohr. Mir ist kein bisschen schlecht geworden, wir hatten aber auch eine ganz ruhige Überfahrt, ich kann also nicht beschwören, dass es am Pflaster gelegen hat. Nebenwirkungen hatte ich keine.
Auf Schiffers Planken
werd ich immer gern schwanken.
werd ich immer gern schwanken.